Köln-Meschenich – das Stadtviertel der Gegensätze

Neben einem historischen Dorfkern mit seiner Pfarrkirche und den alten Gehöften sticht das Viertel durch die Hochhäuser vom Kölnberg ins Auge. Am südlichen Rand Kölns leben dort über 60 Nationen zusammen. Gegensätzlicher könnte ein Stadtviertel nicht sein. Der Stadtteil verfügt über Einkaufsmöglichkeiten in Supermärkten und verschiedenen Fachgeschäften. Meschenich war Mitte des 17. Jahrhunderts ein Dorf. Die Besiedelung bestand aus nur 15 Häusern entlang der römischen Heeresstraße. Neben einer Kirche standen dort noch ein paar Höfe. Die lange historische Geschichte Meschenichs belegen die alten Backsteinhäuser an der Alten Kölnstraße, das denkmalgeschützte Kriegsehrenmal und der Friedhof Trenkebergstraße, dessen Steinkreuze Zeugen der Vergangenheit sind.

Friedhof Trenkenbergstraße

Der 4600 Quadratmeter große Friedhof Trenkenbergstraße beherbergt 16 Gräber von deutschen Kriegsopfern aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Areal mit 790 Grabstätten und seiner 27 Quadratmeter großen Trauerhalle für zirka 15 Personen befindet sich zwischen der Pfarrer-Heinrich-Fuchs-Straße, der Südstraße und der Trenkebergstraße. Erwähnt werden sollte das Muschelkalk-Grabmal von Familie Leikert. Die erste Bestattung fand 1921 statt. Ein dreieckiger Giebel wird von zwei kannelierten Säulen getragen, die durch ionische Kapitelle verziert sind. Im Giebel befindet sich mittig ein Kreuz eingemeißelt. Es handelt sich um das einzige neoklassizistische Grabmal im Raum Meschenich/Rodenkirchen und wurde von J. Blondian aus Köln-Brühl signiert. Der südliche Teil des Friedhofs wurde in den sechziger Jahren dazu erworben. Entlang der Friedhofsmauer und der Trauerhalle reihen sich die Meschenicher Grabkreuze des alten Kirchhofes. Sie bestehen alle aus Trachyt. Das älteste Grabkreuz misst zirka 95 cm an Höhe und wurde 1540 für eine unbekannte Person an der Friedhofsmauer errichtet. Im Kreuz findet sich der eingekerbte Umriss eines Wappens mit einem Relief aus Herzblättern.

Auf dem Kölnberg

Der Name „auf dem Kölnberg“ bezeichnet den Hochhauskomplex in Köln-Meschenich, der 1973 an der Alten Brühler Straße, dem Rondorfer Pfad und An der Fuhr erbaut wurde. Der Komplex besteht aus neun Bauten im äußeren Viertel von Meschenich. Auf bis zu 26 Stockwerken pro Gebäude, die insgesamt 1318 Wohnungen von 29 bis 120 Quadratmetern bewohnbare Fläche beherbergen, leben aktuell 4.100 Personen aus 60 Nationen der Welt. Verschiedene TV- und Filmproduktionen wurden dort schon gedreht. Der Hochhauskomplex wurde unter dem Projektnamen „Wohnpark auf dem Kölnberg“ geplant. Das Projekt beinhaltete Tiefgaragen, Parkhäuser, Fußballplatz, Tennisplatz und ein Schwimmbad mit Sauna, für jedes Haus einen Müllschlucker auf jeder Etage, Waschmaschinen und Trockner mit Münzautomaten und je einen Hausmeister. Auch ein Kiosk, ein Blumenladen, eine Backstube, eine Bankfiliale, eine Apotheke und ein Supermarkt, sowie ein Kindergarten wurden in die Planung einbezogen.

Skaterpark am Kölnberg

Im Sommer 2019 wurde der Skaterpark am Kölnberg eröffnet, der durch die Eigeninitiative der dort wohnenden Kinder entstanden ist. Es gibt dort vier verschiedene Rampen, eine Zone zum Abstellen von Getränken und eine Zone, wo neue Tricks geübt werden können. Der Skaterpark eignet sich zum skaten, BMX, Rollschuh und Waveboard fahren für die Kinder. Schüler einer vierten Klasse ist dieses Projekt zu verdanken, die mit Briefen und Fotos an lokale Politiker die Zustände auf dem Spielplatz am Kölnberg schilderten. Der Hilferuf wurde erhört und der Bezirksbürgermeister organisierte einen Ortstermin.

Im März 2019 führten die Schüler die Verwaltungsvertreter und Politiker über ihr Gelände und es wurde ein Kooperationsprojekt zwischen Schülern und den Studenten von Ecosign ins Leben gerufen, die gemeinsam und motiviert die frischen Ideen für die neue Gestaltung des alten Tennisplatzes in Angriff nahmen. Bei der Eröffnung erschienen viele namhafte Gäste wie Bürgeramtsleiter, Lokalpolitiker aller Parteien, Schulleiter, Jugendpfleger, Lehrer und viele mehr. Der Skaterpark wurde von der SHV finanziert, zusätzlich mit einer Bonuszahlung der Bezirksvertretung (BV). Für die Kinder sponserte man ein Skate Training und 18 Skateboards, Schoner und Helme. Die SHV sorgt für die Instandhaltung des Skaterparks. Die Kinder wurden für Ihre Initiative von der Stadt Köln mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet, dessen Gelder in das nächste Kölnberg-Projekt flossen – drei neue Spielplätze.

Lage und Infrastruktur

Köln-Meschenich grenzt im Süden an Brühl und liegt dort an der Bundesstraße 51, im Norden befindet es sich an der Grenze zu Rondorf, im Westen schließt es an Hürth und im Osten an Immendorf an. Kommunalpolitisch gehört Meschenich zum Stadtviertel Rodenkirchen.

Von Meschenich erreicht der Besucher nach nur 11 Kilometern das Phantasialand in Brühl. Dort kommen Groß und Klein auf ihre Kosten. Spektakuläre Live-Shows, Looping-Achterbahn, Wildwasserbahn oder ein Dampfkarussell – es ist sicherlich einen Ausflug wert. Am beliebtesten sind Achterbahnen und die Themenwelten, darunter das Mystery Castle und River Quest.

Baggersee

Die Kiesgrube ist heute ein zirka 1 Hektar großer, rundum bewaldeter See. Auf einem tunnelartig bewachsenen Weg hinunter an das Ufer, öffnet sich eine Aussicht auf den kleinen Baggersee. Das idyllische Gewässer beheimatet viele Tiere. Spatzen, Krähen, Kröten Enten und Reiher. Hunderte Libellen schwirren in der Luft.

Alte Dorfschule, Brühler Landstraße

In der alten Dorfschule Meschenich werden durch das Köln-Meschenicher Künstlernetzwerk SüdArt Veranstaltungen abgehalten. Der Bundesverband Bildender Künstler (BBK) organisiert diese für Besucher, die an Kultur und Kunst interessiert sind. Immer neue Künstler nehmen daran teil, die dort ihre Werke vorstellen und neben Besichtigungen werden Kunstaktionen angeboten, um die Besucher zu animieren, selbst mitzumachen und zu experimentieren. Zum Beispiel im Jahr 2019 konnten sie in der kreativen Druckwerkstatt im Hochdruckverfahren unterschiedliche Drucktechniken ausprobieren und ihre Kunstwerke auf Umwelt-Tragetaschen drucken. Das Besondere daran – alle Druckplatten und Druckstöcke konnten selbst angefertigt werden. Die katholische Kirche Sankt Blasius, Brühler LandstraßeDie Pfarrei St. Blasius gehört der katholischen Kirchengemeinde Heilige Drei Könige Köln an. Diese besteht aus vier Pfarreien. Dazu gehören noch St. Katharina in Godorf, Heilige Drei Könige in Rondorf und St. Servatius in Immendorf. Sie bilden bereits seit vielen Jahren eine große Pfarrgemeinde. St. Blasius in Meschenich wurde bereits 1886 gebaut und bis 1902 nach Plänen von Theodor Krämer unter dem Pfarrer Peter Piel im neoromanischen Stil fertiggestellt. Der Tag der Einweihung fand am 30. September 1890 statt. Im Jahr 1978 legte man die Original-Bemalung frei und restaurierte die Kirche. 1921 wurden von den Augustinerinnen von St. Severin im Hause Ulrich der erste Kindergarten in der Brühler Landstraße 417 eröffnet. Später übersiedelten sie in das Jugendheim neben der Kirche. Zehn Jahre später wurde das Kloster fertiggestellt und der Kindergarten in die Klosterstraße verlegt. Im Jahre 1964 bezogen die Schwestern mit den Kindern das bis heute genutzte Haus.