Köln-Weiden – wo sich Moderne und historische Geschichte treffen

Am westlichen Stadtrand der Stadt Köln liegt der Stadtteil Weiden. Früher war Weiden ein kleines Dorf, heute glänzt das Stadtviertel an der Aachener Straße mit 180 Geschäften, die im großen Rhein-Center-Weiden zu finden sind. Hochhäuser gehören heute zum prägenden Bild von Weiden rund um die Ostlandstraße. Das Stadtviertel birgt außerdem einen historischen Schatz, den Archäologen vor über 100 Jahren entdeckten. Es handelt sich um eine römische Grabkammer, die mit ihrem Steinsarkophag, den Marmorbüsten und anderen Artefakten nordöstlich der Alpen als größte römische Grabkammer gilt. So wurde Köln-Weiden ein viel besuchtes Reiseziel von interessierten Touristen aus aller Welt.

Vom Kanton zum Kölner Stadtbezirk

Weiden wurde im Jahr 1798 durch die französische Verwaltungsreform der wichtigste Ort des Canton de Weyden. Dieser Kanton umfasste auch den heutigen Kölner Bezirk Lindenthal mit seinen Gemeinden Kriel, Melaten, Müngersdorf, Junkersdorf, Widdersdorf und Lövenich. Nach der Auflösung der Kantone im Jahr 1802 wurden die meisten der kleinen Dorfgemeinden Teile von Großbürgermeistereien. Ganz entschieden veränderte sich das Ortsbild in den Jahren 1840 und 1841. Die neu gebaute Eisenbahnverbindung Köln – Aachen teilte durch einen hohen Bahndamm die davor existierende Flurverbindung zwischen Lövenich und Weiden. Es dauerte noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis Weiden vom Straßendorf an den beiden Seiten der Aachener Straße kommunal neu eingegliedert wurde. Bis dahin war der nördliche Teil der Herrschaft von Lövenich und der südliche Teil dem Königsdorfer Amt unterstellt. Erst im Jahr 1975 durfte sich Weiden Stadtteil von Köln nennen.

Günstige Verkehrsanbindungen

Am linken Rheinufer grenzt Weiden im Osten an Junkersdorf und Müngersdorf. Die Bundesautobahn 4 befindet sich im Süden. Der Westen von Weiden bildet die Grenze zu Königsdorf (Frechen). Im Norden trennt die Eisenbahnstrecke Köln – Aachen das Stadtviertel von Lövenich. Weiden West gilt als wichtiger Faktor im Kölner Nahverkehr. Am 1. Juni 2006 wurde die Stadtbahnhaltestelle und die S-Bahn-Station eingeweiht, die am Ausgang des Bezirkes Weiden errichtet wurde und über eine Park & Ride Fläche verfügt. Die Einweihung erfolgte rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft, die damals in Deutschland stattfand. Damit schuf man die größte verkehrstechnische Maßnahme, die alle anderen elf FIFA WM-Städte in den Schatten stellte.

Großflächige Erschließung und ein Bahnhof

Der Bezirk Weiden war immer von der Verkehrsverbindung Aachener Straße abhängig – bis zur Eröffnung des Bahnhofes im Jahre 1870. Der Bahnhof ermöglichte eine Dorferweiterung, die in die Richtung der Bahnanlagen erfolgte. So entstand Anfang des 20. Jahrhunderts entlang der Bahnstraße ein neues Besiedlungsgebiet. Für den Bau einer Villenkolonie wurde die Schiller- und Goethestraße zusätzlich erschlossen. Unter den ersten Grundstückskäufern befand sich der Kölner Architekt und Bauunternehmer August Jäger, der Grundbesitz vom Clarenhof erwarb. Er baute ab 1905 bis zum Jahr 1913 verschieden große und unterschiedlich gestaltete Einfamilienhäuser in gehobener Qualität an der östlichen Straßenseite. Eine großflächige Erschließung startete in den sechziger Jahren mit den Üsdorfer Feldern. Die Aachener Straße sollte verbreitert werden und die Bebauung dichter. So verschwanden zu Beginn der siebziger Jahre an der südlichen Straßenseite die zuletzt verbliebenen historischen Gebäude des alten Ortskerns. Darunter befand sich auch der Clarenhof. Heute wird das Bild des Stadtteils Weiden von Hochhäusern im Baugebiet Weiden-Süd und vom Rhein-Center-Einkaufszentrum dominiert. Das Stadtviertel besitzt auch ein Hallenbad.

Die Vision von Konrad Adenauer

– die grüne Achse Rhein/Erft

Der Rhein-Erft-Kreis, die Stadt Frechen und die Stadt Köln betreiben ein gemeinsames Projekt, das bereits Konrad Adenauer am Herzen lag. Es soll ein System zusammenhängender Grünflächen geschaffen werden. Die beiden Grüngürtel der Stadt Köln sollen durch Korridore im westlichen, südlichen und nördlichen Stadtgebiet Kölns eine Anbindung an den Naturpark Kottenforst-Ville erhalten.

Einkaufen in Weiden

Neben der bekannten Einkaufsmeile Aachener Straße bietet Weiden noch mehr an Einkaufsmöglichkeiten. Das Einkaufszentrum hat nicht nur einen interessanten Mix aus Restaurants und Cafés zu bieten, sondern eine große Auswahl mit 180 Fachgeschäften. Sie finden an einem Ort die Vielfalt von Marken wie Zara, Tommy Hilfiger, Thalia, Snipes, P&C, Nespresso, Hollister, H&M, Galeria Kaufhof, Brax, Ansons, Apple und viele weitere. Das Zentrum verfügt über 1500 kostengünstige Parkplätze und die Straßenbahn Linie 1 hält direkt vor dem Rhein-Center in Weiden. Das Einkaufszentrum besticht mit vielen Veranstaltungen und Aktionen. In Weiden finden Sie außerdem viele Restaurants, Reisebüros, Friseure und Apotheken.

Evangelische Kirchengemeinde Weiden

Die Evangelische Kirchengemeinde Weiden kann auf über 70 Jahre seit ihrer Gründung zurückblicken. Bereits 1930 gab es einen Kirchensaal mit eigenem Gemeindezentrum. Das Gebäude bestand aus dem umgebauten Hotel Florian und einem Gasthaus an der Aachener Straße, dem heutigen Standort der Evangelischen Kirche. Vor der deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990 kamen bereits Übersiedler aus der damaligen DDR und auch aus deutsch besiedelten Regionen in Polen. Auch Russlanddeutsche oder Menschen aus Rumänien kamen nach Weiden. Die evangelisch-katholischen Kontakte wurden in Weiden in den neunziger Jahren vertieft und es entstanden Treffen für neu Zugezogene und viele andere Aktivitäten wie gemeinsame Spaziergänge.

Die Üsdorfer Kapelle – das älteste Bauwerk von Köln-Weiden

Bereits 1407 wurde in Weidens Teil Üsdorf der Verkenshof (späterer Engelshof) mit der kleinen Kapelle im Garten an Tilman von Smalenberg verkauft. Nach fünf Jahren vererbte er den Hof mit der Kapelle dem Stift Maria ad Gradus von Köln. Die Kapelle wurde auch Gertrudis Kapelle genannt. Im Truchsässischen Krieg wurde die Kapelle zerstört und 1629 wieder neu aufgebaut. Nachdem die Kapelle 1799 durch französische Soldaten noch einmal dem Erdboden gleich gemacht wurde, baute sie der damalige Pachtbesitzer wieder auf.

Als der Engelshof 1971 abgerissen wurde, schenkte der zuständige Bauunternehmer die denkmalgeschützte Kapelle der Pfarrgemeinde St. Marien von Weiden. Es standen jedoch keine Mittel zur Verfügung und die Kapelle wurde erst viel später instand gesetzt. Seit dem Jahr 2000 sorgt der katholische Pfarrverein zur Förderung der Üsdorfer Kapelle für die Unterhaltung und Inneneinrichtung des Gebäudes. Seit dieser Zeit ist die Kapelle ein beliebtes Ziel für Besucher, wie die Delegation der Partnergemeinde aus Beit Jala in Israel. Kardinal Meisner schenkte der Gemeinde ein Marien Gemälde und las eine Messe.